Ⅲ.Diskussion
Man kann sagen:Mit der von ihm selbst entwickelten allgemeinen Systemtheorie hat Luhmann die Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft ganz neu analysiert und dabei einige interessante Aspekte geliefert.Indem er das Individuum als geschlossenes,selbstreferenziell sich reproduzierendes psychisches System definiert,betont er,dass das Individuum bei der Konstituierung seiner Beziehung zur Gesellschaft die aktive und bestimmende Rolle spielt.Durch Erwartungen und Ansprüche an die Gesellschaft produziert das psychische System laufend eigene Elemente und konstituiert verschiedene Beziehungen zur Gesellschaft.Mit der Evolution der Gesellschaft werden die Ansprüche des Individuums immer wichtiger und immer mehr legitimiert,so dass der normale Verlauf der Subsysteme in der modernen Gesellschaft immer mehr von den Fhigkeiten der Individuen abhngt,Ansprüche stellen und realisieren zu können.Die moderne Gesellschaft braucht also immer mehr Individualitaet.
Aber wir müssen auch feststellen,dass Luhmann ein von ihm selbst nicht geklrtes,für die moderne Gesellschaft aber wichtiges Problem begegnet,gerade weil er die Individualitt und Dynamik des Individuums betont:Woher soll diese Dynamik kommen?Wenn sie in der Gesellschaft(in der Familie,in der Schule,in anderen Interaktionssttten)entsteht und einige Gesellschaftsmitglieder wegen ihrer benachteiligten Stellungen keine Dynamik besitzen,die von der Gesellschaft verlangt wird,wird die Gesellschaft nicht in eine Dynamik-Krise geraten?Muss man deswegen nicht den schwachen Gesellschaftsmitgliedern mehr Aufmerksamkeit schenken?
[1]Parsons.T.:The Social System,New York/London,1966,S.24 f.;Parsons.T.:Sozialstruktur und Persönlichkeit.Ffm.,1968,S.5f.,S.39 f.
[2]Parsons.T.:The Social System,New York/London,1966,S.24 f.
[3]Siehe dazu Luhmann.Niklas:Oekologische Kommunikation.1986,S.75—88.
[4]Parsons.T.:The Social System,New York/London,1966,S.6 f.
[5]Verl.Luhmann.Niklas:Soziale Systeme.Ffm.,1984,S.25;Luhmann.Niklas:Die Gesellschaft der Gesellschaft,Ffm.,1997a,S.57,72,75,93.
[6]Vergl.Luhmann.Niklas:Soziologische Aufklaerung,Bd.6,1995,S.30 f.
[7]Verl.Luhmann.Niklas:Soziale Systeme.Ffm.,1984,S.356.
[8]Verl.Luhmann.Niklas:Soziale Systeme.Ffm.,1984,S.357.
[9]Siehe z.B.Weber.Max:Wirtschaft und Gesellschaft,Tuebingen,1980,S.10 f.
[10]Verl.Luhmann.Niklas:Soziale Systeme.Ffm.,1984,S.358.
[11]Luhmann.Niklas:Soziologische Aufklaerung,Koeln,1976,S.72 f.;Habermas.Juergen:Theorie des kommunikativen Handelns,Bd.1,1981a,S.530;sowie Luhmann 1984,S.359.
[12]Habermas.Juergen:Theorie des kommunikativen Handelns,Bd.2,1981b,S.197,257.
[13]Vergl.Luhmann.Niklas:Die Gesellschaft der Gesellschaft,Ffm.,1997b,S.879f.;Luhmann 1984,S.359.
[14]Verl.Luhmann.Niklas:Soziale Systeme.Ffm.,1984,S.361.
[15]Verl.Luhmann.Niklas:Soziale Systeme.Ffm.,1984,S.362.
[16]Vergl.dazu Li.Hanlin:Die Grundstrukturder chinesischenGesellschaft,Opladen,1991,S.105 f.
[17]Verl.Luhmann.Niklas:Soziale Systeme.Ffm.,1984,S.356.